Verliert man eine geliebte Person, ist diese harte Zeit stets mit offenen Fragen und Unsicherheiten verbunden. Sobald eine Bestattungszeremonie angesetzt ist, müssen sich Eltern oft der schwierigen Frage stellen, ob sie ihren Nachwuchs einer solchen Ausnahmesituation aussetzen können. Schließlich fürchten sie um die Psyche ihres Kindes. Warum die Teilnahme und die Möglichkeit zum Abschied auch Kindern eine große Stütze sein kann, erklärt nun das Bestattungsinstitut Joachim Männer.
Kinder verstehen oft mehr, als ihre Eltern erwarten
Instinktiv versuchen Eltern jederzeit, ihre Kinder zu beschützen. Oft wollen sie ihnen deswegen vermeintliche Negativerlebnisse ersparen. Doch je näher der oder die Tote Ihrem Kind stand, desto hilfreicher kann es sein, ihm die Möglichkeit zu bieten, Abschied zu nehmen. Denn eine Beerdigung ist in jedem Fall ein Abschluss.
Der Tod gehört zum Leben dazu – das lernen Kinder schon früh. Dass er das Leben aber unwiederbringlich beendet, können sie erst mit 9 bis 12 Jahren verstehen und verarbeiten. Bis dahin verhandeln sie dieses Thema mehr sachlich als emotional und stellen daher interessiert Fragen – beispielsweise nach der Todesursache oder nach biologischen Aspekten des Dahinscheidens. Hier ist es wichtig, jede ernstzunehmende Frage geduldig und möglichst wahrheitsgemäß zu beantworten.
Die Trauer eines Kindes äußert sich anders als bei seinen Eltern
Kinder gehen mit dem Tod meist selbstverständlicher um als ihre Eltern. Sie denken nicht trübsinnig über den Sinn des Lebens, über die eigene Sterblichkeit nach, sondern stellen oft viele Fragen, um das Geschehene zu verarbeiten: „Wieso muss ein Mensch überhaupt sterben?“ und „Sterben Papa und Mama auch bald?“
Dies zeigt, dass sich junge Menschen weit intensiver mit dem Ableben auseinandersetzen wollen als mit den Beerdigungsfeierlichkeiten. Eltern sollten sich also die Zeit nehmen, grundlegende Fragen mit ihnen zu besprechen. Dass junge Menschen an einer solchen Zeremonie teilnehmen, kann ihnen mindestens dabei helfen, die Endgültigkeit des Ablebens nachvollziehen zu können. Sie werden direkt damit konfrontiert, wie sich Verwandte und Freunde von einem Verstorbenen verabschieden und wie mit Sarg oder Urne umgegangen wird. Sie erfahren, was mit dem Körper eines Menschen nach dem Tod passiert. Und sie wissen nun, warum Mutter und Vater in den Tagen zuvor so niedergeschlagen waren. Sind sie von den fremdartigen Eindrücken aber überfordert, so wenden und lenken sie sich ab, beispielsweise indem sie spielen.
Ausnahmen
Jedes Kind verhält sich in Extremsituationen anders, weswegen es grundsätzlich eine gute Idee ist, als Elternteil darüber nachzudenken, ob der Sohn oder die Tochter bei einer Beerdigung zugegen sein sollte oder muss. Die Entscheidung ist natürlich vom jeweiligen Kind abhängig; im schlimmsten Fall stören beispielsweise sehr junge Kinder andere Trauergäste. Manchmal ist es auch sinnvoll, gemeinsam mit dem Sohn oder der Tochter Abschied zu nehmen, nachdem die anderen Gäste das Gelände verlassen haben. Hierfür bietet sich zum Beispiel ein persönliches Abschiedsritual an.
Wenn sich das Kind selbst wünscht, Abschied nehmen zu dürfen, so sollte diesem Wunsch nachgekommen werden; selbst wenn man sich hierzu vor der Bestattung intensiv mit ihm auseinandersetzen muss.
Wie man hierbei jedoch am besten vorgeht, erfahren Sie im zweiten Teil dieses Beitrags. Sollten Sie bis hierhin aber bereits Fragen zu diesem Thema oder zu Bestattungen im Allgemeinen haben, nehmen Sie gerne Kontakt mit uns auf. Den zweiten Teil unseres Blogbeitrages finden Sie hier.